Die Idee, das erste private Internatsgymnasium in den neuen Bundesländern zu gründen, entstand 1992. Geplanter Standort war eine Burg in Thüringen. Der Weg zwischen der „Mutterschule“, dem Kurpfalz-Internat bei Heidelberg, und einer möglichen „Tochterschule“ sollte nicht zu weit sein. Ein Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern veränderte alles.

Helge Lehmann, Seniorchef des Internats Schloss Torgelow, entdeckte bei einem Bootsurlaub im Sommer 1992 die Schönheit der Mecklenburgischen Seenplatte. Der Gedanke, dort eine Internatsschule für motivierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler zu gründen, ließ die Familie Lehmann seit diesem Urlaub nicht mehr los.

Auf der Suche nach einem geeigneten Standort verliebte sich die Familie Lehmann ausgerechnet am 03.10.1992 in das weiße Schloss am Torgelower See. Das ehemalige Bildungszentrum der staatlichen Versicherung der DDR stand zum Verkauf. Im Bieterverfahren erhielt Familie Lehmann den Zuschlag für 2,4 Millionen DM und die Zusicherung, 30 Arbeitsplätze zu schaffen.

In nur einem Jahr Bauzeit entstand eine hochmoderne Internatsschule

Direkt am Torgelower See wurden in nur einem Jahr das weiße Schloss und das alte Inspektorenhaus renoviert und instandgesetzt, zudem entstanden auf weiteren Flächen des Geländes ein Schul- und Internatsgebäude sowie eine Sporthalle.

Die erheblichen Anfangsinvestitionen von 16 Millionen DM musste die Familie Lehmann weitgehend selbst finanzieren, denn das Land gab nur 1,4 Millionen DM für den Schulbau dazu. Dass das möglich war, ist dem Mut der Heidelberger Volksbank und der L-Bank Baden-Württemberg zu verdanken, die an den Erfolg des wagemutigen Projekts geglaubt haben.

Parallel zur Bauphase wurden Lehrerinnen und Lehrer und Internatsbetreuer gesucht. Auf die damaligen Stellenanzeigen meldeten sich über 300 Interessenten. Nach den entsprechenden Vorstellungsgesprächen zogen sich Lehmanns schnell um, schliffen Türen ab und packten intensiv mit an. 

Nach knapp einem Jahr Bauzeit begrüßte Familie Lehmann am 28. August 1994 die ersten 99 Schülerinnen und Schüler und 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Acht Kolleginnen und Kollegen sind heute noch „am Start“. 

Mit Mut und Entschlossenheit zum Erfolg

„Es war eine sehr mutige Entscheidung“, resümiert Mario Lehmann, Träger und Geschäftsführer von Schloss Torgelow, die Eröffnung seiner Internatsschule für motivierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler im Jahr 1994. „Viele damalige Wegbegleiter haben damals prophezeit, dass das nicht funktionieren wird“, so der 59-jährige Jurist weiter, und er ergänzt: „Heute blicke ich mit Stolz auf 30 erfolgreiche Jahre zurück und freue mich, dass Schloss Torgelow für viele Schülerinnen und Schüler ein zweites Zuhause geworden ist.“

Schloss Torgelow ist eine Erfolgsgeschichte

Inzwischen hat sich das Projekt „Schloss Torgelow“ zur erfolgreichsten Internatsschule in Deutschland entwickelt. Mit dem Erfolg ist auch das Internat gewachsen: Ein weiterer Schulanbau, das „Haus der Zukunft“ als Internatshaus für die 5. bis 7. Klasse und ein Kunstrasenplatz mit Tartanbahn kamen hinzu. Die Mensa im Gelben Haus wurde mit einem Glasanbau und einer Seeterrasse direkt am Torgelower See erweitert.

Heute besuchen 270 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und der Welt das Internat in Mecklenburg-Vorpommern. Das Mitarbeiter-Team ist ebenfalls gewachsen. 100 Kolleginnen und Kollegen kümmern sich täglich um die Kinder und Jugendlichen.

In den 30 Jahren ist Schloss Torgelow seiner Idee treu geblieben: kleine Klassen mit höchstens 12 Schülerinnen und Schülern, über 70 außerschulische Angeboten jede Woche und die individuelle Förderung und Herausforderung von interessierten und motivierten Schülerinnen und Schülern. Die erzielten Notenschnitte im Abitur sind bemerkenswert. 2024 lag dieser mit 1,77 erneut deutlich im „im Eins-Komma-Bereich“.

Digital ins nächste Jahrzehnt

Auch in der Digitalisierung ist Schloss Torgelow ein Vorreiter der deutschen Schullandschaft. Neben digitalen Tafeln verfügen alle Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse über ein iPad, auf dem Unterrichtsnotizen und Bücher gespeichert sind.

Obwohl die Glasfaserleitung bereits 2018 versprochen war, wurde sie bis heute nicht gebaut. Breitband gibt es aber trotzdem. Versorgt über Elon Musks Starlink, kommt das Internet über Satelliten ins Haus. Eine eigene digitale Plattform steuert alle internen Prozesse in Schule und Internat und bietet alle Optionen der digitalen Zusammenarbeit.

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