Reif für die Insel

Mailand, Verona, Lissabon und der gesamte Gardasee reichen nicht heran an die verwunschene Landschaft, in die uns die letzte Teamprojektfahrt führte. Dem Plauer See, im Herzen Mecklenburgs. Fast hätten wir, die Künstler und die Redakteure der Schülerzeitung dorthin laufen können – so nah an Torgelow lag unser Ziel. Aber Herr Geschewski hatte ein Einsehen und ließ uns nur die letzten vier Kilometer wandern…

Auf einer (sehr) einsamen Insel mitten im See stand unsere Jugendherberge; etwas spartanisch zwar - aber dafür hatten wir sie für uns allein. In diesem Jahr haben wir uns gegen den Süden entschieden; beide Projektgruppen, die Schülerzeitung und das Teamprojekt Kunst haben sich verjüngt und wollten ihre Teams neu aufstellen. 
 
Frau Dr.Hahn plante mit uns theoretische Übungen zum Aufbau eines Essays, zur Erstellung von Interviews und Reportagen. Zahlreiche Bücher und Schreibanleitungen wurden eingepackt und Herr Geschewski hatte ein halbes Druckstudio an Bord. Doch dann kam alles anders…

Im Hauptgebäude neben unserer Herberge tagte noch eine zweite Seminargruppe. Von dieser waren die Mehrzahl der Teilnehmer durch eine Conterganschädigung im täglichen Leben stark beeinträchtigt. Sie erlernten in einem Seminar, Computer durch Gesten und Augenbewegungen zu steuern. Wir kamen ins Gespräch und sie boten uns an, über sie und ihr kompliziertes Leben zu berichten.

So führten wir keine Trockenübungen mehr durch, sondern lernten lebendige Interviews zu führen und schrieben gemeinsam eine Reportage, recherchierten Details des Medikamentenskandals und sahen uns gemeinsam eine Dokumentation zu diesem Thema an. Parallel dazu arbeitete das Kunstprojekt an großformatigen Fotomontagen, erkundete das Naturparadies der Insel und fotografierte die Redakteure bei der Arbeit. Die Abende verbrachten wir mit Bowling, Brettspielen und alkoholfreien Coktails – na wenn das nichts ist!

Anfänglich haben wir natürlich unseren bisherigen fernen Reisezielen nachgetrauert, aber als wir die Ergebnisse unserer einwöchigen Arbeit in den Händen hielten, waren wir sehr zufrieden.