Die Internatsschule Schloss Torgelow in der Nähe von Waren an der Müritz erwartet 550 ehemalige Schülerinnen und Schüler zur Feier des dreißigjährigen Jubiläums. Mario Lehmann, Gründer und Träger Schloss Torgelows, blickt auf die Anfangsjahre zurück und erläutert das Erfolgskonzept: maximal 12 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse, leistungsorientierte Förderung, ein engagiertes Team, über 80 außerschulische Angebote jede Woche und eine starke Gemeinschaft. Seit 30 Jahren gehören Torgelower Schüler zu den besten Abiturientinnen und Abiturienten im Land. Ein besonderes Konzept feiert Geburtstag. 

1994 haben Helge und Mario Lehmann ihren Traum von einer Schule für begabte Schülerinnen und Schüler Wirklichkeit werden lassen. Standort des einmaligen Projekts in Deutschland ist die kleine Gemeinde Torgelow am See bei Waren an der Müritz inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte. 

Am 28.08.2024 wird Schloss Torgelow dreißig Jahre alt. Anlässlich des Jubiläums werden Anfang Juli über 550 ehemalige Schülerinnen und Schüler in Torgelow am See erwartet. „Wir freuen uns über die Verbundenheit unserer Ehemaligen und sind stolz darauf, wenn sie wiederkommen und uns von ihren beruflichen und privaten Erfolgen berichten“, sagt Mario Lehmann.

Torgelow liegt idyllisch am See, bietet auf den ersten Blick aber wenig für Jugendliche. Nicht einmal gutes Handynetz. Trotz allem hat die Schule sich zu einem Anziehungspunkt für begabte Kinder aus ganz Deutschland entwickelt. 

Nicht ohne Grund, denn während das deutsche Bildungssystem in der neuen PISA-Studie schlechte Noten erhalten hat, überzeugt das Internatsgymnasium Schloss Torgelow seit Jahren mit akademischen Höchstleistungen. 2024 lag der Abiturschnitt bei 1,8 für den ganzen Jahrgang. Fast 10% des Abiturjahrgangs erreichten den Traumschnitt von 1,0.

Kleine Klassen garantiert

Vor 30 Jahren war unklar, ob die Idee, eine Internatsschule für motivierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler zu gründen, langfristig funktionieren würde. Das Erfolgsrezept der Schule liegt sicher in den kleinen Klassen. Wer ein Klassenzimmer auf Schloss Torgelow betritt, findet dort nur 12 Schülerplätze. 

Schulgründer Mario Lehmann, den es 1994 mit seinem Vater nach Mecklenburg-Vorpommern zog, ist Jahrgang 1964. Er kannte aus den 70er Jahren Klassen mit 40 Schülern. Was heute undenkbar ist, war damals die Regel. „Mit der vertraglichen Garantie der 12er-Klasse wollten wir einfach jedem Schüler seine Zeit im Unterricht geben. Keiner sollte sich so langweilen, wie ich das in der großen Klasse getan habe.“

Voll digitalisiert

Neben den kleinen Klassen ist der digitale Fortschritt ein weiterer Erfolgsfaktor. Tafeln gibt es in den Klassenzimmern schon lange nicht mehr. Sie wurden durch digitale Touchscreens ersetzt. Ab der 7. Klasse haben heute alle Schüler ein iPad. Geschrieben wird in einer digitalen App und alle Bücher stehen online stets zur Verfügung. Obwohl das Land Mecklenburg-Vorpommern das Internatsgymnasium immer noch nicht mit schnellem Internet versorgt hat, läuft die Verbindung ins World Wide Web problemlos. Elon Musk und Starlink sei Dank. Vier Satellitenschüsseln auf den Dächern der Gebäude ersetzen das, was das Land nicht liefern kann.

Klarer Leistungsanspruch

Schloss Torgelow sieht sich seit 30 Jahren als eine Schule für die Leistungsspitze. Es gibt vier Mal im Jahr Zeugnisse und Beurteilungen. Tests und Klausuren folgen einem klaren Plan. Die Quartalsschnitte aller Schüler finden sich in einem Schaukasten wieder. Ihre Veröffentlichung löst in der Regel einen Massenansturm aus. Leistung lohnt sich auf Schloss Torgelow. Wer besser ist, darf seine Hausaufgaben im Zimmer machen, die anderen im betreuten Studierzimmer. Aber auf Schloss Torgelow ist quasi jeder besser, denn bei der Aufnahme gibt es klare Kriterien. Wer nicht mindestens einen Schnitt von 2,5 hat, darf die Schule nicht besuchen.

Damit der Alltag und das Zusammenleben gut funktionieren, gibt es ein verbindliches Regelwerk. Handys darf man bis zur 9. Klasse nur wenige Stunden am Tag haben, klare Regeln zu Alkohol und Rauchen sowie regelmäßige Drogentests sind selbstverständlich. 

Gemeinschaft steht im Fokus

Mario Lehmann ist vom Wert einer Internatsausbildung überzeugt. Besonders deutlich wurde dies in der Corona-Zeit, in der die meisten Kinder in Deutschland allein zuhause gesessen haben – auf Schloss Torgelow war die Schule genau einen Tag geschlossen, dann gab es ein zuverlässiges Online-Teaching entsprechend dem normalen Stundenplan. Anschließend wurde in einer „geschlossenen Bubble“ vor Ort weiterunterrichtet. Die Schüler fühlten sich in der Krise in der Gemeinschaft gut aufgehoben.

Ein Internat lebt von Gemeinschaftserlebnissen, und davon gibt es in Torgelow reichlich: über 80 außerschulische Angebote aus den Bereichen Sport, Kreativ, Technik und Soziales jede Woche, Teamwettbewerbe, Sportevents oder auch Workshops zur Berufsvorbereitung für die Oberstufenschüler. 

Wartelisten sind die Regel

Schloss Torgelow freut sich über eine große Nachfrage. Eltern melden zurück, dass sie lange nach einer Schule mit einem klaren und werteorientierten Schulkonzept gesucht haben. Die Schülerinnen und Schüler freuen sich, dass sie Leistung zeigen dürfen und sich die Lehrerinnen und Lehrer Zeit für sie nehmen.