Torgelower Reiter zu Gast in Polen


Es war einmal in einem fernen Land, nicht weit weg, in das sich 5 tapfere Mädchen am Samstag, den 23. September wagten. Nach einer langen, beschwerlichen, 6-stündigen Reise, ein Date mit dem Bundesgrenzschutz einbezogen, erreichten wir erschöpft die abgelegene „Dylka Ranch“. Kaum angekommen trafen wir auf ein sprachliches Hindernis, das Frau Kleine allerdings mit ihren Polnischkenntnissen sehr schnell überwand. Denn in Polen spricht nicht jeder Deutsch, nebenbei, wir waren in Polen. Nach dem Beziehen unserer Zimmer trafen wir auf die Besitzerin der Ranch, natürlich im Stall. Ein kurzer Rundgang ermöglichte uns eine bessere Übersicht über das Gelände. Der Abend gestaltete sich noch reichlich amüsant beim gemeinsamen Abendessen und anschließender Spielrunde mit den weiteren Trail-Teilnehmerinnen Inga, Jana und Nina.


Am nächsten Morgen sprangen wir voller Energie aus unseren Betten. Beim Frühstück hatten wir die Ehre, unseren Reitlehrer kennen zu lernen, der sich im Laufe der Woche als sehr nett und lustig entpuppte, was ihm den Namen „lustiger Freund in Reithosen“ verschaffte – eigentlich hieß er Slawek (gesprochen Swuawek). Die Hauptbeschäftigung des ersten Tages bestand darin, auf unseren zugeteilten Pferden Probe zu reiten und im Groben die Gegend zu erkunden. Den Nachmittag verbrachten wir entspannt bei einer Leserunde am See.

Am Montag ging es dann erst richtig los. Nach dem Putzen der Pferde begannen wir unseren Trail, der 5 Tage dauern sollte. Es ging über Stock und Stein (und wirklich über jeden Stock und jeden Stein), über Wiesen und Felder sowie durch Wälder. Nach einem 4-stündigen Ritt genossen wir ein nett angerichtetes Picknick an einem wunderschönen See. Danach ging es wieder weiter über Stock und Stein und so weiter und so fort. So verliefen auch die anderen 4 Tage. Dennoch erlebten wir jeden Tag neue spannende Abenteuer. Dank eines umgestürzten Baums, der uns den Weg versperrte, konnten wir auch das Unterholz erkunden.


Zwei Mädchen, deren Namen hier nicht genannt werden möchten, und die zusammen Pferde stehlen konnten, versuchten dieses auch in die Tat umzusetzen. Doch der Versuch, die wunderschöne Schimmelstute des Reitlehrers zu entführen, scheiterte kläglich an den verzweifelten Rufen der Stutentochter. So mussten wir sie wieder rausrücken.

Brinja und Maria hatten an diesem Abend noch heimtückischen Angriffen des „lustigen Freundes in Reithosen“ standzuhalten. Denn dieser versuchte mit aller Kraft, die sich heftig wehrenden Mädchen von ihren Pferden zu zerren (so groß kann die Kraft nicht gewesen sein, denn sie blieben drauf).

Auch Katja wurde am letzten Tag ein Opfer des Reitlehrers. Denn Katja, voller Enthusiasmus und Zielstrebigkeit, ließ sich von den Worten des Reitlehrers in die falsche Richtung lenken. Glücklicherweise bemerkte sie es rechtzeitig, als sie den Rest der Gruppe, der natürlich in die andere Richtung ritt noch gerade so sehen und ihr wieder folgen konnte.

Eigentlich ist der letzte Tag aber eindeutig als „Julias Tag“ zu krönen, nicht nur weil sie Geburtstag hatte. Am Tag zuvor hatte sie sich anscheinend ausgiebig mit ihrem Pferd unterhalten und ihren sehnlichsten Wunsch nach einem echten Rodeoritt geäußert. Diesen Wunsch hat ihr ihr geliebter Cyanit dann am nächsten Tag auch sofort erfüllt, glücklicherweise ohne bleibende Schäden (am Pferd). Letztendlich kamen wir aber alle heil und erschöpft wieder auf der Dylka Ranch an.

Über den frühen Abschied am nächsten Morgen ist nicht mehr zu sagen, als dass es eine schwere Trennung war. Für den einen weniger, für den anderen mehr.